Der Süden ist ohne Lobby


Nur ein Südteam konnte sich letztendlich durchsetzen, alle anderen wurde trotz solider bis sehr guter Leistung eiskalt abserviert. So konnte sich nur das Mixed-Team der Weinheim Longhorns die Deutsche Meisterschaft sichern.

Seit je her war auf den Deutschen Meisterschaften das Nord-Süd-Gefälle in der Leistung zu erkennen, doch in den vergangenen Jahren haben die Süd-Teams deutlich aufgeholt. Wenn nun der Süden, mit vier Landesverbänden, bei der DM auf den Norden, mit sieben Landesverbänden, trifft, sollte es ein Wettkampf mit offenem Ende sein. Das dem nicht so ist, ist bedauerlich und nicht von der Leistung der Teams abhängig.
So galten die Cheerleader der Munich Cowboys als einzig ernsthafte Konkurrenz zu den Wolfsburg Honeybees, dem Abonnement-Meister. Nachdem letztere aber verletzungsbedingt zurückziehen mussten, war der Weg für das beste Südteam frei. Doch die Jury sah dies anders. Mit den Crazy Cats (211 Punkte, im letzten Jahr noch 7.) wurde den Münchnern (206 P.) ein Team aus Lübeck vor die Nase gesetzt.
Auch im Dance sah es nicht anders aus. Gleich zwei Teams aus Baden-Württemberg vertraten den Süden, beide mit einer guten Vorgabe aus der Landesmeisterschaft. Auf der DM jedoch wurden die Red Hot Chilli Sistaz aus Heidelberg auf den fünften Platz gesetzt (136 P.), das Team des AFC Stuttgart Silver Arrows e.V., die Fire Dancers (114 P.), gar auf den völlig unverdienten achten und letzten Platz. Dabei zeigten beide Teams eine solide und vor allem bessere Leistung, als auf der Landesmeisterschaft. Gewonnen hat am Ende das Team aus Hamburg (165 P.).
So blieb nur noch der Mixed-Wettbewerb als süddeutsche Hoffnung. Nach einem bravourösen Auftritt der Jolly Jumpers (228 P.) aus Weinheim war ihnen hier der Sieg nicht mehr zu nehmen. Lediglich das Team der CLL Rangers aus Langenfeld kam an der Qualität heran, musste jedoch einen herben Rückschlag einstecken, als ein Top abstürzte und noch auf dem Feld ärztlich behandelt werden musste. Dieser einzige wirklich harte Drop sorgte bei den Zuschauern für eine solidarische Reaktion. Standing Ovations für das hart getroffene Team. Minutenlanger rhythmischer Applaus mit skandierten Rufen baute das Team sichtlich auf und führte bis zur Gänsehautstimmung unter den Mitgereisten. Am Ende reichte es für Platz Drei (210 P.), hinter dem Berliner Team (214 P.).
Es bleibt als Fazit festzustellen, dass dem Süden die notwendige Lobby fehlt, um bei einer DM mehr als einen Titel einzuheimsen. Ob sich das in Zukunft ändert muss bezweifelt werden. Einzige Hoffnung ist möglicherweise die Ausrichtung der DM für einige Jahre in den Süden zu legen. Diese Entscheidung trifft aber der Cheerleadingausschuss, in dem die Landesverbände das Sagen haben (Verhältnis Nord-Süd 7:4!). Da ist die Wahrscheinlichkeit wohl nicht so hoch.